Corona-Krise belastet die Freien Berufe weiterhin stark

Laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Freie Berufe (IFB) unter knapp 1.900 selbstständigen Freiberuflern ist noch immer über die Hälfte der befragten Freiberufler wirtschaftlich stark von der Corona-Pandemie betroffen.

16,2 Prozent der im Verlauf des Monats September befragten Freiberufler trifft die Krise sehr stark, mehr als jeden Dritten (37,3 Prozent) stark, 33,4 Prozent kaum und 13,1 Prozent gar nicht. Im Vergleich zur ersten Corona-Umfrage, die den Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni abdeckt, verbesserte sich die Situation der Freiberufler ein wenig. Gaben seinerzeit knapp zwei Drittel (61,8 Prozent) an, sehr stark oder stark betroffen zu sein, trifft dies nunmehr auf jeden Zweiten (53,5 Prozent) zu.

Betrachtet nach den vier Säulen sind die freien Kulturberufe sowie die freien Heilberufe am stärksten betroffen, hier spüren zwei von drei die Krise stark oder sehr stark, bei den technisch-naturwissenschaftlichen Freiberuflern sowie den rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberuflern gilt dies für rund jeden Dritten. Im Vergleich zur vorherigen Auswertung hat sich die Situation außer bei den freien Heilberufen ein wenig verbessert.

Kleine Freiberuflereinheiten, die bis zu zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind stärker betroffen als größere Unternehmen. Gerade Freiberufler mit bis zu fünf Mitarbeitern sind überdurchschnittlich betroffen, 18,5 Prozent sehr stark und 37,9 Prozent stark. Für Freiberufler mit zwischen sechs und zehn Mitarbeitern liegen die Werte bei 9,4 und 40,3 Prozent.

Junge Unternehmen, die zwischen 2015 und 2018 gegründet wurden, sowie ganz junge Unternehmen, die ab 2019 gegründet wurden, sind überdurchschnittlich stark betroffen: 61,1 Prozent beziehungsweise 58,3 Prozent sind sehr stark oder stark betroffen. Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Situation etwas positiver als zuvor.

Die Krise schlägt auch auf die Beschäftigung durch: Mehr als jeder Zehnte musste bereits Stellen abbauen, jeder Vierte befürchtet, sich bis Jahresende von Mitarbeitern trennen zu müssen, weitere fünf Prozent erwarten, im Verlauf des kommenden Jahres dazu gezwungen zu sein. So sind weitere rund 180.000 Stellen in Gefahr.

Etliche Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass gerade junge und kleine Unternehmen sehr angeschlagen sind. Die politischen Entscheidungsträger sollten diese besonders in den Blick nehmen. Schließlich sind sie für unseren Standort von struktureller Bedeutung. Mittelständische Unternehmen sind entscheidend für Wachstum und Wohlstand unserer Volkswirtschaft, Gründer ihre Zukunft.

Die Überbrückungshilfe ist ein wertvolles Instrument. Sie ist für drei von vier Beantragenden hilfreich. Der BFB konnte Mitte September Nachbesserungen erreichen, hält aber weiter an seiner Forderung fest, bei Bedarf das Zeitfenster über August hinaus zu verlängern. Auf Landesebene tritt der LFB für diese Forderung ein.

Die gesamte Pressemeldung des BFB und die Ergebnisse der Studie im Detail finden Sie hier.