Die Freien Berufe

Die Freien Berufe sind für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben Baden-Württembergs unverzichtbar. Ihre angestellten wie selbständigen Vertreter tragen Sorge für das Gemeinwohl, sichern das Gesundheitswesen und die Rechtsordnung, und prägen die Baukultur und Kunst entscheidend mit. Sie erbringen mit ihren Kenntnissen Dienstleistungen, die für die Gesellschaft von herausgehobener Bedeutung sind. Die Freien Berufe sind damit mehr als ein bloßer Wirtschaftsfaktor.

Wer gehört zu den Freien Berufen?

In Deutschland gibt es verschiedene Definitionen für Freiberufler, gesetzlich etwa im Einkommensteuergesetz (EStG) und im Partnerschaftsgesellschaftsgesetz (PartGG). Der Gesetzgeber unterscheidet hier zwischen den sogenannten Katalogberufen, die abschließend aufgelistet werden, den Tätigkeitsberufen und den ähnlichen Berufen, die den Katalogberufen ähneln.

Die Katalogberufe

Die Katalogberufe sind die "klassischen" Freien Berufe. Sie werden im Einkommensteuergesetz abschließend aufgelistet. Zu ihnen gehören die Heilberufe (Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Psychotherapeuten), die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Berufe (Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratende Volks- und Betriebswirte), die naturwissenschaftlichen und technischen Berufe (Vermessungsingenieure, Ingenieure, Architekten) und die informationsvermittelnden und sprachlichen Berufe (Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher oder Übersetzer).

Zusätzlich dazu werden im Partnerschaftsgesellschaftsgesetz (PartGG) vier selbständig ausgeübte Berufsbilder zu den Katalogberufen gezählt, nämlich der Diplom-Psychologe, der Heilmasseur, die Hebamme und der hauptberufliche Sachverständige.

iStock/Thomas_EyeDesign
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iStock/nd3000
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Tätigkeitsberufe und ähnliche Berufe

Dass es neben den Katalogberufen noch weitere Berufsgruppen gibt, die zu den Freien Berufen gehören, liegt am sich stetig wandelnden Gesellschafts- und Wirtschaftsleben und dem Aufkommen neuer Berufsbilder.

Ähnliche Berufe stehen den Katalogberufen nahe, da ihre Ausbildung oder auch die konkrete berufliche Tätigkeit mit einem Katalogberuf vergleichbar ist. Tätigkeitsberufe zeigen demgegenüber im Arbeitsalltag die typischen Merkmale einer freiberuflichen Tätigkeit. Zu den Tätigkeitsberufen zählen wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende und erzieherische Tätigkeiten.

Freiberuflichkeit vs. Selbstständigkeit

Freiberuflichkeit ist kein Synonym für Selbständigkeit, sonder ein berufsethischer Wert. Auch angestellte Ärzte, Steuerberater oder Architekten sind Freiberufler. Die Freien Berufe haben nämlich im Allgemeinen auf der Grundlage besonderer beruflicher Qualifikation oder schöpferischer Begabung die persönliche, eigenverantwortliche und fachlich unabhängige Erbringung von Dienstleistungen höherer Art im Interesse der Auftraggeber und der Allgemeinheit zum Inhalt (vgl. Paragraf 1 Absatz 2 Partnerschaftsgesellschafts­gesetz).

Die Freien Berufe sind ein zentraler Konjunktur- und Beschäftigungsanker unseres Landes. Doch sind sie sehr viel mehr als ein bloßer Wirtschaftsfaktor. Für die lokale Versorgung und den Zusammenhalt der Gesellschaft vor Ort sind sie unverzichtbar. Die Sorge für das Gemeinwohl gehört zu ihrer DNA.

Welche Bedeutung haben die Freien Berufe?

Angestellte und selbständige Freiberufler gehören zum unverzichtbaren Fundament des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens in Baden-Württemberg. Ihre Vertreter tragen Sorge für das Gemeinwohl, sichern das Gesundheitswesen und die Rechtsordnung, und prägen die Baukultur und Kunst entscheidend mit.

Über rein kommerzielle Interessen hinausgehend übernehmen sie auch in Kernbereichen des öffentlichen Interesses gesamtgesellschaftliche Verantwortung und bekennen sich durch ihr Handeln tagtäglich zur Gemeinwohlorientierung. Mit einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit bürgen die Freiberufler für eine hohe Versorgungs- und Dienstleistungsqualität.

Und zugleich sind die Freiberufler ein zentraler Baustein der Südwest-Wirtschaft. Mit fast 178.000 Selbständigen hat jedes dritte Unternehmen in Baden-Württemberg einen freiberuflichen Hintergrund. Entsprechend groß ist der Anteil und der Einsatz der Freien Berufe am Arbeits- und Ausbildungsmarkt.